Im Ilgenmoos zeigen einige ergriffene Massnahmen eine grosse Wirkung. So haben wir beispielsweise durch die Einführung einer elektronischen Schliessanlage die Bewegungsfreiheit der Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb des Wohngebäudes stark vergrössert. Bis es so weit war, brauchte es einige Überlegungen. Welche Türen sollen offen sein? Welche Türen sollen von innen nach aussen immer offen und von aussen nach innen immer geschlossen sein? Aktuell sind die Gebäudehüllen zu jeder Zeit geschlossen und wir befassen uns mit individuellen Regelungen für diese Türen. Weil auch die Türe vom Speisesaal in den Aussenraum neu über einen Bewegungssensor gesteuert wird, können nun auch Personen, die vorher nicht dazu in der Lage waren, ohne Hilfe in den Aussenraum gelangen.

Dieser und weitere Schritte in Richtung mehr Selbstbestimmung und Autonomie zeigen Wirkung. Mittlerweile ist im gesamten Haus viel mehr «Verkehr» zu beobachten. Das freut uns sehr, auch wenn einige «Nebenwirkungen» immer wieder Anpassungen nötig machten. Beispielsweise hatte eine Bewohnerin die Bedienung der Türe zur Grossküche schnell gelernt und stattete der Küche zu Unzeiten Besuche ab. Als Sicherheitsmassnahme haben wir die Bedieneinheit stillgelegt. So kann sich das Küchenpersonal sicher sein, dass alle Werkzeuge und Vorräte noch am selben Platz sind wie am Vorabend.

Eine Wirkung der ganz anderen Art konnten wir mit unserem Berichtswesen erzielen. Durch die bewusste Orientierung am Erlebten in der Vergangenheit können wir einen nachvollziehbaren Schritt in der Entwicklungsplanung für die Zukunft machen. Die positive Wirkung wird uns regelmässig in den Jahresgesprächen mit Vertretungsberechtigten und Eltern sowie Geschwistern zurückgemeldet.

Die Auswirkungen des Personalmangels auf dem gesamten Arbeitsmarkt sind auch bei uns zu spüren. Durch verschiedene Massnahmen haben wir versucht und versuchen immer noch, die Lücken in den Wohnteams aufzufüllen. Um die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermindern, sind wir auf Aushilfen in Form von Temporärpersonal angewiesen. Wir setzen diese Personen vor allem bei Tätigkeiten ein, die kein spezifisches Fachwissen in der engen Begleitung der Bewohnenden benötigen. So kann es, als Nebenwirkung, vorkommen, dass die Angehörigen «fremde Gesichter» in den Wohnungen antreffen. Es ist uns ein grosses Anliegen, die erreichte Qualität in unserer Arbeit zu erhalten und wir sind überzeugt, dass wir durch die grosse Motivation und das hohe Engagement der Mitarbeitenden wieder Personen finden, die diesen Geist weitertragen.

Autor: Albrecht Hörle